Das ehemalige Schloss der Freiherren von Friesen in Rötha war zur
Zeit der Völkerschlacht 1813 nicht nur Hauptquartier und Ort der
Entscheidungen der alliierten Monarchen, Zar Alexander I. von Russland,
Kaiser Franz I. von Österreich und König Friedrich Wilhelm III. von
Preußen, es beherbergte neben einer der umfangreichsten
Porträt-Gemäldesammlungen auch eine der bedeutendsten, über Jahrhunderte
entstandenen Bibliotheken Sachsens. Der Ruf der Schlossbibliothek Rötha
war so weitreichend, dass er bis nach Berlin gelangte. Jedenfalls
machte Friedrich der Große auf dem Eilmarsch mit seiner Armee von
Schlesien nach Rossbach - wo er bekanntlich die Reichsarmee schlug -
Ende Oktober 1757 in Rötha Halt, wo er auch übernachtete. Er begehrte
unbedingt die Schlossbibliothek zu sehen und ist dann lange in einem
Buch lesend im Schloßpark spazieren gegangen.
Mit der
Bodenreform in der Sowjetischen Besatzungszone wurde die Familie von
Friesen enteignet und floh in den Westen. Heinrich Freiherr von Friesen
bemüht sich seit 1990 um die Restitution des auf mehrere sächsische
Bibliotheken verteilten Buchschatzes.
Die seit 1990
restituierten Bücher sowie seine Eigentumsrechte an allen eindeutig der
Schlossbibliothek zuzuordnenden Bücher und Handschriften überließ er,
nach Zustimmung des Stiftungsrates und Abschluss der
Vertragsverhandlungen im April 2014, mit Unterzeichnung des "Vertrages
über die Errichtung des 'Freiherrlich von Friesen'sche Schlossbibliothek
Rötha'- Fonds" am 28. Mai 2014 der Kultur- und Umweltstiftung Leipziger
Land der Sparkasse Leipzig, nachdem er bereits 2008 wesentliche Teile
der eingangs erwähnten Gemäldesammlung dem Freistaat Sachsen in einer
unselbstständigen Stiftung überlassen hatte.
Zur Zusammenführung der Bibliotheksbestände hat die Stiftung eine Kooperationsvereinbarung mit der Sächsischen Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) sowie dem Landesamt für Denkmalpflege Sachsen geschlossen. Diese sieht vor, dass die noch existierenden Bände der einst über 10.000 Werke umfassenden Bibliothek, soweit noch nicht geschehen, identifiziert und in der SLUB zusammengeführt werden.