Kultur- und Umweltstiftung unterstützt Wiedererrichtung des Eythraer Trianons mit 25.000 Euro
Zwenkau, der 13. August 2002. Am Ende des 18. Jahrhunderts hatte sich die Gestaltung von Schlossgärten nach dem Vorbild englischer Landschaftsparks in den Ländern des "Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation" durchgesetzt. Neben einer möglichst naturnahen Gestaltung der Parkanlagen war die Errichtung antikisierender, gotisierender und chinoiser Bauten und Denkmäler, wie zum Beispiel Pavillons und kleiner Tempel, für diese neue Form des Landschaftsbaus charakteristisch. Der Bau von Ruinen nach antiken Vorbildern entsprach der sentimentalen Prägung dieser von der Romantik stark beeinflussten Epoche. Sie sollte vor allem den Eindruck des Morbiden und Ruinösen unterstreichen. Auch die damaligen Besitzer des Schlosses Eythra - das damalige gräfliche Paar Jacob Friedemann und Luise von Werthern - entschlossen sich ihren Schlosspark im neuen Stil umzugestalten.
Ein wertvolles Baudenkmal
Das Eythraer Trianon, ein in der Art einer römischen Tempelruine geschaffenes Bauwerk, wurde 1790 auf einem kleinen Erdhügel im Park des Eythraer Schlosses erbaut. Es bestand aus drei dorischen Porphyrsäulen auf denen ein sogenannter Sandsteinarchitrav ruht. Am Boden fanden sich mehrere, verstreut liegende "Relikte", die den Ruinencharakter des Bauwerks unterstreichen sollten. Das "Trianon", das höchstwahrscheinlich nach dem Vorbild der "Drei Säulen" im Weimarer Park an der Ilm errichtet wurde und im Volksmund auch "der Galgen" genannt wurde, bildete einen Blickpunkt am Ende einer vierreihigen Lindenallee innerhalb der Parkanlage.
Im Zuge der Ausweitung des Braunkohletagebaues Zwenkau wurden sowohl der Ort als auch das Schloss Eythra abgerissen. Dabei wurde 1986 auch das Trianon demontiert. Ursprünglich sollte es im Abtnaundorfer Park wiederaufgebaut werden, galt jedoch nach 1989 als verschollen. Erst 1996 wurden die Restteile des Trianons auf einem Lagerplatz des Leipziger Grünflächenamtes wiederentdeckt. Da durch den "Braunkohlekompromiss" von 1993 das vorzeitige Auslaufen des Zwenkauer Tagebaues beschlossen wurde und damit Teile der ehemaligen Parkanlage noch erhalten blieben, entschloss man sich die Tempelruine an ihrer ursprünglichen Stelle wiederzuerrichten.
25.000 Euro für ein steinernes Schwergewicht
Um die Wiedererrichtung dieses wertvollen Baudenkmals zu ermöglichen, förderte die Kultur- und Umweltstiftung Leipziger Land der Sparkasse Leipzig die Baumaßnahmen mit 25.000 Euro. Vor Beginn der eigentlichen Arbeiten wurden die noch erhaltenen Originalbauteile gesichtet und sortiert. Anschließend wurde das ursprüngliche Fundament freigeschachtet, wobei unter anderem poröse Bruchsteine abgetragen und die zukünftige Baustelle abgesichert wurde. Nach diesen ersten Arbeitsschritten wurden die fehlenden Teile des Trianons aus Naturstein neu gefertigt, während das Baugelände zwecks Wildwuchsbeseitigung gerodet wurde. Da das alte Fundament nur noch partiell vorhanden war, mussten im nächsten Bauabschnitt neue Umfassungen betoniert und ein neues Fundament gelegt werden. Die restaurierten bzw. neu geschaffenen Säulenschäfte wurden während dessen in einer Werkshalle zusammengefügt. Im Anschluss daran konnte die Endmontage des Trianons erfolgen, wobei die Säulen aufgestellt und der Architrav aufgesetzt wurde. Zu guter letzt wurden noch Erdbau- und Landschaftsbauarbeiten durchgeführt.
Das Eythraer Trianon wurde am 11. August 2002 im Rahmen des Laurentiusfestes feierlich eingeweiht. Es dient nun nicht mehr nur als "Blickpunkt", sondern soll auch ein Zeichen der Erinnerung an die verlorenen Orte Eythra und Bösdorf setzen.