Leipzig, der 25. Februar 2014. Vor voll besetztem Saal wurde am gestrigen Montagabend auf dem "Mediencampus Villa Ida" der Medienstiftung der Sparkasse Leipzig Erich Loests Tagebuch "Gelindes Grausen" mit einer Lesung durch Matthias Hummitzsch vorgestellt. Das letzte Werk des bedeutenden deutsch-deutschen Schriftstellers ist im Mitteldeutschen Verlag, Halle erschienen.
Linde Rotta, langjährige Lebensgefährtin von Erich Loest, die das Tagebuch im Auftrag Loests während seines letzten Krankenhausaufenthalts fortgeführt hatte, zeigte sich glücklich über das nun vorliegende Werk, wenngleich dies für sie auch mit großer Traurigkeit verbunden sei: "Sowohl Loests tagesaktuelle Bemerkungen wie auch die sehr privaten Darstellungen zum eigenen Altern kommen im Tagebuch zum Ausdruck."
Dr. Harald Langenfeld, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Leipzig, ging in seiner Begrüßung auf die letzten Begegnungen des den Sparkassen-Stiftungen freundschaftlich verbundenen Schriftstellers ein: "Fröhlichkeit, Humor und lebensbejahende Zuversicht wechselten sich in seinen letzten Jahren immer rascher mit resignativer Erschöpfung ab. Erich Loest haderte mit den Gebrechen und Einschränkungen, die das Alter ihm abverlangte. Viele alte Menschen mögen nachempfinden, was ihn bedrückte."
Roman Pliske, Geschäftsführer des Mitteldeutschen Verlags, drückte seine Freude darüber aus, dass Loest ins Programm des Verlags zurückgekehrt ist, in dem er bereits in frühen Jahren publiziert hatte: "Es war ein unverhofftes Glück, dessen Zustandekommen mir Loest nicht erklären wollte", so Pliske. Das Tagebuch "Gelindes Grausen" ist der Spitzentitel im belletristischen Programm des Verlags im Frühjahr 2014.
Im Rahmen einer Pressekonferenz zur Buch-Premiere ging Stephan Seeger, Direktor Stiftungen der Sparkasse, auf das letzte große Vorhaben des bedeutenden deutsch-deutschen Schriftstellers ein, das er über viele Jahre hartnäckig verfolgte und welches ihn noch am Tage seines Todes beschäftigte: die öffentliche Präsentation der von Loest beauftragten dritten Fassung des Reinhard-Minkewitz-Bildes "Aufrecht stehen" in der Universität Leipzig. Dieser Wunsch kommt auch im Tagebuch wiederholt zum Ausdruck. Seeger drückte seine Hoffnung aus, dass die Universität Leipzig nun zeitnah offiziell und verbindlich die Annahme und Hängung der Malerei bestätigt.
Mit dem Erich-Loest-Online-Archiv werden die Recherche-Möglichkeiten für das Erich-Loest-Archiv, dem literarischen Nachlass Loests im Besitz der Kultur- und Umweltstiftung Leipziger Land der Sparkasse Leipzig, verbessert. Im Rahmen eines studentischen Projektes der Buchwissenschaft Leipzig der Universität Leipzig unter Leitung von Prof. Dr. Siegfried Lokatis, das die Stiftung förderte, wurde der Nachlass digitalisiert und aufbereitet. Wichtige Dokumente liegen nun als Digitalisat vor. Sie wurden zusätzlich durch ein Register erschlossen, das das schnelle Auffinden von personen- oder ortsbezogenen Dokumenten ermöglicht. Ergänzt wird das digitale Archiv durch Begleittexte zu Erich Loest.