250 Jahre, unvergessen

Kommandant-Prendel-Orden beruft neue Mitglieder ins Ordenskapitel und ehrt damit ehrenamtliches Engagement ebenso wie den Leipziger Stadtkommandanten nach der Völkerschlacht

Leipzig, der 21. Oktober 2016. Das Ordenskapitel des 2015 von der Kultur- und Umweltstiftung Leipziger Land der Sparkasse Leipzig ins Leben gerufenen Kommandant-Prendel-Ordens zählt seit dem gestrigen Donnerstag zwei weitere und damit 18 Mitglieder. In einer festlichen Veranstaltung im Offizierheim der General-Olbricht-Kaserne in Leipzig wurden der französische Napoleon-Experte Professor Alain Pigeard sowie Stephan Seeger, Direktor Stiftungen der Sparkasse Leipzig, mit dem Kommandant-Prendel-Kreuz geehrt und damit zu persönlichen Mitgliedern des Ordens. Mit der undotierten Auszeichnung werden durch das Ordenskapitel Menschen gewürdigt, die sich seit mindestens 15 Jahren bemühen, die Erinnerung an die Leipziger Völkerschlacht im Jahr 1813 in der Region und darüber hinaus wachzuhalten. Darüber hinaus wurden drei weitere Menschen für ihr mindestens fünfjähriges ehrenamtliches Engagement zum Gedenken an die Völkerschlacht geehrt: Jürgen Hoffmann, seit 2000 Mitglied und seit 2007 Vorstandsmitglied des Verbandes Jahrfeier Völkerschlacht bei Leipzig 1813, Dieter Eiserbeck, 1980 Gründungsmitglied des Interessenvereins Völkerschlacht bei Leipzig sowie heute ehrenamtlicher Museumsführer in Liebertwolkwitz, sowie Bettina Wallasch, Vorsitzende des Stadt- und Heimatvereins Rötha. Die Kommandant-Prendel-Medaille ist mit 500 Euro dotiert.

In der gestrigen Festveranstaltung erklärte Gabriele Greiner, Vorstandsvorsitzende der Stiftung, der Kommandant-Prendel-Orden stehe für alles, was viele Menschen in der Region heute mit der Völkerschlacht verbinden: "Es ist der Gedanke eines gelebten, greifbaren Geschichtsbewusstseins, das zahllose Menschen in Vereinen und Verbänden pflegen und mit formen. Es ist der Gedanke der Internationalität, der Menschen aus aller Herren Länder heute friedlich auf den Schlachtfeldern der Vergangenheit zusammenführt. Es ist die Idee eines gemeinsamen Europas, die sich in Veranstaltungen wie der heutigen manifestiert, wenn Gäste aus Deutschland, Frankreich oder Russland zusammenkommen, um gemeinsam des Geschehens vor mehr als 200 Jahren zu gedenken".

Generalmajor Walter Spindler, Kommandeur des Ausbildungskommandos Heer in Leipzig, erinnerte daran, dass sich 2016 der Geburtstag des Namensgebers zum 250. Male jährt, und würdigte den unmittelbar nach der Völkerschlacht bei Leipzig als Stadtkommandanten eingesetzten von Prendel: "Er war in seiner Leipziger Zeit kein herrischer Besatzer, der von der Kaserne oder dem Rathausbüro dirigiert, sondern er beteiligte sich am bürgerlichen Leben der Stadt." Es sei kein Wunder, dass ihn der Magistrat direkt nach seiner Abberufung 1814 zum Ehrenbürger ernannt habe.

Im Beisein seines ebenfalls anwesenden Onkels Franz Friedrich Prinz von Preußen erklärte Georgi Michailowitsch Großfürst von Russland in seinem Grußwort: "General von Prendels Name steht als ein Symbol der Freundschaft, die zwischen Russland und Deutschland existiert. Es ist die Erinnerung an bemerkenswerte Menschen wie ihn, die uns hilft, den Weg zu einem besseren Verständnis voneinander und zur Zusammenarbeit zu finden." Georgi Michailowitsch Großfürst von Russland hatte bereits an den von der Stiftung organisierten Gedenkveranstaltungen zum 200. Jahrestag der Völkerschlacht im Oktober 2013 in Leipzig und Rötha teilgenommen.

Alexsey Arschinov, Vizepräsident der Internationalen militär-historischen Assoziation Moskau, machte in seiner Festrede deutlich, warum Jubilar Prendel die Benennung eines Ordens rechtfertige: "Zeitlebens führte Prendel ein diszipliniertes Leben. Er formulierte klar mit einem markanten persönlichen Stil. Er besaß alle Feinheiten eines schlauen Diplomaten. Er beharrte auf ein gegebenes Wort und bewahrte alle ihm anvertrauten Geheimnisse. […] Prendels vorbildlicher und ehrenvoller Einsatz war für die Kultur- und Umweltstiftung Leipziger Land der Sparkasse Leipzig Grund genug den Kommandant-Prendel-Orden zu begründen."

Die Ordensträger 2017

Alain Pigeard gilt als einer der renommiertesten Napoleonkenner Frankreichs. Die Publikationsliste des 1948 im französischen Dijon geborenen Pigeard weist 63 Bücher und über 400 Artikel für Zeitungen und Zeitschriften auf. Seit 1968 ist er Mitglied der "Souvenir napoleonien", seit 2012 deren Präsident. Darüber hinaus ist er Sekretär der französischen Napoleongesellschaft, der "Fondation Napoleon". Laudator Wolf-Dieter Schmidt, Vorstand des Interessenverein Völkerschlacht bei Leipzig 1813 e.V., hob hervor: "Auch zur Völkerschlacht haben wir Alain Pigeard wichtige historische Erkenntnisse zu verdanken. Mit seinen Publikationen hilft er uns, die Ereignisse von 1813 besser zu verstehen und das Andenken an die größte militärische Auseinandersetzung in unserer Region wachzuhalten."

Stephan Seeger, 1959 geboren, kam 1993 nach Leipzig, zunächst als Pressesprecher des Regierungspräsidenten. Seeger ist Gründungsmitglied des Fördervereins Völkerschlachtdenkmal e. V. und war von 1998 bis 2002 dessen erster Vorsitzender. Später erarbeitete er die Konzepte für das Stiftungsengagement der Sparkasse Leipzig, heute ist er Direktor Stiftung der Sparkasse Leipzig. Seeger bedankte sich für die Ehrung und mahnte: "Wenn wir aus all den Erfahrungen, die uns die Geschichte nicht erst seit 1813 zur Verfügung stellt, etwas gelernt haben wollen, dann ist es der Respekt vor dem Andersdenkenden, der demokratische Diskurs, dessen Qualität sich auch im sprachlichen Umgangsstil widerspiegelt, und die Achtung der unantastbaren Würde des Menschen."

Mit der mit 500 Euro dotierten Kommandant-Prendel-Medaille wurden Jürgen Hoffmann, Dieter Eiserbeck sowie Bettina Wallasch geehrt. Jürgen Hoffmann ist seit 16 Jahren Mitglied im Verein französische Marinegarde. Seit 2002 ist er auch Mitglied im Verband Jahrfeier Völkerschlacht bei Leipzig 1813, seit 2007 ist er hier Vorstandsmitglied. Für den Verband hält er die Kontakte zu den Gruppen und Vereinen, die sich an den jährlichen Gedenkveranstaltungen beteiligen. Er plant das Biwak, klärt logistische Belange und steuert die Abläufe bei der Gefechtsdarstellung.

Dieter Eiserbeck gehörte bereits 1980 zu den Gründungsmitgliedern des Interessenvereins Völkerschlacht bei Leipzig. Er war Mitglied der Darstellungsgruppen der französischen 6. Leichten Infanterie und der sächsischen Artillerie. Heute ist er wichtiger Unterstützer des jährlichen Patrouillenrittes in der Region und gibt sein umfangreiches Wissen an Museumsbesucher und Schulklassen in Liebertwolkwitz weiter. Darüber hinaus arbeitet er ehrenamtlich als Stadtführer in der historischen Nachtwächteruniform in Liebertwolkwitz.

Bettina Wallasch ist die Vorsitzende des Stadt- und Heimatvereins Rötha, seit 2001 unterstützen sie und der Verein das Stadt- und Heimatmuseum in Rötha. Darüber hinaus ist Rötha einer der Anlaufpunkte des Patrouillenrittes, die Aktivitäten dort werden von Bettina Wallasch koordiniert.

Zur Wahl der Ordensträger

Auf Vorschlag des Ordenskanzlers und seiner drei Stellvertreter wählt das aus derzeit 18 Mitgliedern bestehende Ordenskapitel mit einer Zweidrittelmehrheit die Ordensträger. Das Ordenskreuz wird jährlich an höchstens eine in- und eine ausländische Person verliehen und ist undotiert. Die Medaille wird an jährlich höchstens drei Ordensträger verliehen und ist derzeit mit 500 Euro dotiert. Weitere Informationen finden Sie in der Satzung des Kommandant-Prendel-Ordens.


Förderprojekte:
3.000,00 € - Kultur- und Umweltstiftung Leipziger Land

Kommandant-Prendel-Kreuz:
2016 - Ordensträger
2016 - Ordensträger
Kommandant-Prendel-Medaille:
2016 - Ordensträger
2016 - Ordensträger
2016 - Ordensträger