"Eine klare Form, die für sich selbst spricht"

Preisträger des Wettbewerbs für die Gestaltung eines Erinnerungsortes an Röthas Rolle während der  Völkerschlacht in Leipzig stehen fest.

Leipzig, der 19. Juni 2013. Im Rahmen einer Pressekonferenz stellten die Kultur- und Umweltstiftung Leipziger Land der Sparkasse Leipzig sowie der "Förderverein Rötha - Gestern. Heute. Morgen. e.V." am heutigen Mittwoch die Sieger des Architekturwettbewerbs "Zukunft durch Erinnerung" vor.  Das Architekturbüro Ilg.Friebe.Nauber aus Leipzig wurde mit dem 1. Preis des Einladungswettbewerbs ausgezeichnet, der den Entwurf für einen Pavillon als Erinnerungsort am ehemaligen Standort des Schlosses zu Rötha zur Aufgabe hatte. Der Wettbewerb wurde von der Kultur- und Umweltstiftung der Sparkasse gefördert, sechs Architekturbüros waren zur Teilnahme eingeladen.

Das Schloss spielte während der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 als Hauptquartier der gegen Napoleon alliierten Heere eine wesentliche Rolle. Vom 16. bis 18. Oktober 1813 kamen hier Friedrich Wilhelm III. von Preußen, Franz I. von Österreich und Alexander I. von Russland gemeinsam mit General Schwarzenberg und Fürst Metternich  regelmäßig zusammen, um die wichtigsten strategischen und taktischen Entscheidungen für den Kampf gegen die napoleonischen Heere zu treffen. Im Jahr 1969 war das Schloss gesprengt worden, der frühere Standort wurde mit einer Betonplatte versiegelt. Auch der dazugehörige Schlosspark wurde weitestgehend sich selbst überlassen.

Für diesen Ort hat das Leipziger Architekturbüro Ilg.Friebe.Nauber nun ein zweigeschossiges Gebäude mit einem sandfarbenen Ziegelmauerwerk entworfen. Es hat eine Grundfläche von etwa 300 Quadratmetern und eine Höhe von zwölf Metern und soll künftig den Mittelpunkt des großräumigen Schloss- und Parkareals bilden - so nehmen die geschosshohen Fensteröffnungen die axialen Beziehungen des Geländes auf. Das Innere des Gebäudes ist im Erdgeschoss durch die zentrale Integration des "Verbündetenzimmers" gekennzeichnet - des Raumes, in dem die Führer der alliierten Truppen 1813 zusammenkamen. Das wertvolle Interieur des Verbündetenzimmers ist weitgehend erhalten geblieben. Darüber hinaus sind im Gebäude Darstellungen der Schlossgeschichte, ein großer Ausstellungs- und Veranstaltungsraum mit integrierter Bibliothek sowie Funktionsräume geplant.

"Der Siegerentwurf ist ein zeitlos-klassischer Bau, der die Kubusform des ursprünglichen Schlosses wieder aufnimmt und damit eine klare Form findet, die für sich selbst spricht", lobte Dr. Wolfgang Hocquél, Kunstwissenschaftler und Denkmalpfleger sowie Organisator des Wettbewerbs "Zukunft durch Erinnerung". Die Jury aus sieben Architekten und sechs Sachpreisrichtern einigte sich einstimmig auf den 1. Preis.

"Mit diesem Entwurf können wir die weiteren Schritte angehen", sagte Walter Christian Steinbach, Vorsitzender des "Fördervereins Rötha - Gestern. Heute. Morgen. e. V.", der den Wettbewerb maßgeblich mit initiiert hatte: "Dazu gehören insbesondere die Finanzierung für die Umsetzung des Entwurfs sowie den Betrieb des Pavillons sowie gegebenenfalls die Überführung von Schlossinterieur in eine Stiftung". Gegenwärtig ist die Einrichtung des "Verbündetenzimmers" dem Verein vom Eigentümer Heinrich Freiherr von Friesen, Nachfahre der Erbauer und Bewohner des Schlosses Rötha, als Leihgabe zur Verfügung gestellt.

Auch die Kultur- und Umweltstiftung Leipziger Land sagte ihre Unterstützung zu: "Die Stiftung förderte und fördert Initiativen zum Gedenken an die Völkerschlacht in den vergangenen Jahren mit über 250.000 Euro, darunter auch den Wettbewerb 'Zukunft durch Erinnerung'. Wir werden dieses Engagement nach Kräften weiterführen und den Verein nach Möglichkeit bei seinem weiteren Vorgehen unterstützen", so Stephan Seeger, Geschäftsführender Vorstand und Direktor Stiftungen der Sparkasse Leipzig.

Preisträger des Architekturwettbewerbs "Zukunft durch Erinnerung"

1. Preis: Architekturbüro Ilg.Friebe.Nauber, Leipzig

2. Preis: quartier vier, Kim Wortelkamp und Hauke Herberg, Leipzig

3. Preis: Architekturbüro Bucher - Kafka - Architektur, Ellen Kafka, Claudia Bucher, Leipzig

Download Pressefoto: Entwurf Architekturbüro Ilg.Friebe.Nauber


Förderprojekte:
50.000,00 € - Förderverein Rötha - Gestern. Heute. Morgen. e. V.