Durch die Sparkassenstiftung geförderte Sanierung des Teiches startet im Herbst mit Entschlammung
Leipzig/Rötha, der 6. Juli 2017. Die bereits in den vergangenen Jahren dank maßgeblicher Unterstützung durch die Kultur- und Umweltstiftung Leipziger Land der Sparkasse Leipzig schrittweise Wiederherstellung des Schlossparkes zu Rötha wird am Schlossteich fortgesetzt. Die von der Stadt Rötha geplante Sanierung des Teiches fördert die Stiftung mit 10.000 Euro. Der symbolische Scheck wurde bei einem Pressetermin am Schlossteich durch den Geschäftsführenden Vorstand der Stiftung Stephan Seeger an Röthas Bürgermeister Stephan Eichhorn übergeben. Der Schlossteich gehört zum historisch bedeutsamen Ensemble des 1969 gesprengten Schloss der Freiherren von Friesen. Das Schloss erlangte Berühmtheit als Hauptquartier der gegen Napoleon alliierten Mächte während der Völkerschlacht bei Leipzig 1813. "Die Bemühungen in der Stadt Rötha, historisch bedeutsame Schauplätze zu erhalten und zu pflegen, begleiten wir schon seit vielen Jahren", kommentiert Stephan Seeger die Förderung: "Nachdem bereits Projekte um das ehemalige Röthaer Schloss sowie der Schlosspark durch uns gefördert wurden, soll nun auch der Schlossteich seine längst überfällige Pflege erhalten", so Seeger weiter.
Der Schlossteich ist nicht nur ein geschütztes Biotop, sondern steht zugleich unter Denkmalschutz. Für die Pflegemaßnahmen wird zunächst ab September das Wasser im Teich abgelassen, Fischbestände werden umgesetzt. Anschließend beginnt auf natürlichem Weg die Entschlammung, parallel sind umfassende Sanierungs- und Reparaturarbeiten geplant. So soll die Uferbefestigung des Teiches mit natürlichen Materialien neu gestaltet und der Wasserstand um ca. 30 cm nach unten reguliert werden. Diese Maßnahmen dienen dem Schutz und der Neubepflanzung einer Insel im Teich. Ein weiteres Vorhaben ist die Erneuerung des Zulaufs der Kleinen Pleiße
Die umfangreichen Arbeiten sollen voraussichtlich im Februar 2018 beendet sein und ca. 40.000 Euro kosten. "Neben seinem historischen Wert hat der Schlossteich bis heute wichtige Erholungs- und Naturschutzfunktionen", erklärte Stephan Eichhorn, Bürgermeister von Rötha. "Umso mehr freue ich mich, dass wir nun mit Unterstützung der Sparkassenstiftung eine umfassende Sanierung angehen können". Die Stiftung stellt durch ihre Förderung die bei dem Antrag von weiteren Fördermitteln notwendigen Eigenmittel der Stadt.
Rötha als Erinnerungsort an die Völkerschlacht bei Leipzig
Bereits in den vergangenen Jahren bestand eine enge Zusammenarbeit der Kultur- und Umweltstiftung Leipziger Land der Sparkasse Leipzig mit der Stadt Rötha und weiteren Initiativen wie dem Förderverein Rötha - Gestern. Heute. Morgen. e. V. Rötha, 20 Kilometer vor Leipzig gelegen, war während der Völkerschlacht 1813 Schauplatz der strategischen Besprechungen zwischen den gegen Napoleon alliierten Monarchen: Zar Alexander I. von Russland, Kaiser Franz I. von Österreich und König Friedrich Wilhelm III. von Preußen schlugen im Schloss zu Rötha ihr Hauptquartier auf. Aufgrund seiner großen historischen Bedeutung stand Rötha im Jahr 2013 im Mittelpunkt eines von der Stiftung und dem Förderverein organisierten Gedenktreffens der Nachfahren der im Jahr 1813 maßgeblich an der Völkerschlacht beteiligten europäischen Fürstenhäuser in Rötha und Leipzig: Hier trafen sich Repräsentanten von den einstmals regierenden Häusern wie Georgi Michailowitsch Großfürst von Russland, Georg Erzherzog von Österreich und Georg Friedrich Prinz von Preußen sowie von damaligen Heerführern wie Blücher oder Bennigsen, um gemeinsam der Opfer der Völkerschlacht zu gedenken. Anlässlich des Gedenktreffens veröffentlichten die Repräsentanten der Fürstenhäuser ein gemeinsames Kommuniqué für ein in Frieden und Freiheit geeintes Europa.
Darüber hinaus konnte auch die denkmalgerechte Sanierung des Schlossparks Rötha dank einer Förderung der Sparkassenstiftung Anfang 2013 begonnen werden. Dazu gehörten Neupflanzungen der Nord-Süd-Allee mit 70 Linden und der Neubau einer Brücke nach historischem Vorbild. Bereits 2011 förderte die Stiftung Grabungen rund um die ehemalige Schlossanlage. Auch ein architektonischer Ideenwettbewerb zur Bebauung des historischen Schlossstandortes mit einem Erinnerungs- und Kulturzentrum wurde durch die Sparkassenstiftung unterstützt. Die Förderung aller dieser Projekte im Zeitraum zwischen 2011 und 2017 hat eine Größenordnung von rund 150.000 Euro.
Zusammenführung der Schlossbibliothek Rötha
Ein weiterer Baustein im Engagement der Kultur- und Umweltstiftung Leipziger Land für die Röthaer Region ist die Zusammenführung der umfangreichen Bibliothek des früheren Schlosses. Der Bestand der Bibliothek, die einst um die 10.000 Bände führte und als eine der wichtigsten Privatbibliotheken in Sachsen galt, wurde mit der Enteignung der Schlossherren 1945 und der Zerstörung des Schlosses 1969 in alle Richtungen zerstreut. Die ca. 4.000 wieder entdeckten Bücher dieses einmaligen Buchschatzes wurden dem letzten direkten Nachfahren derer von Friesen zu Rötha, Heinrich Freiherr von Friesen (82), restituiert. Am 28. Mai 2014 überließ er die Eigentumsrechte der Kultur- und Umweltstiftung. Im Auftrag der Stiftung und in Zusammenarbeit mit der Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) sowie dem Landesamt für Denkmalpflege wurde der erhaltene Gesamtbestand der Bibliothek in der SLUB zusammengeführt. Inzwischen wurden alle Katalogbände von 1905/06 digitalisiert, die Bestände zugeordnet, verifiziert und inventarisiert. Aktuell werden weitere unklare Provenienzen geklärt. "Durch die hervorragende Zusammenarbeit mit der SLUB sowie dem Landesamt für Denkmalpflege ist es in einer gemeinsamen Kraftanstrengung gelungen, die Bestände der Bibliothek zumindest schon einmal an einem Ort zusammen zu führen", hebt Seeger hervor.
Zwischen Heinrich Freiherr von Friesen und der Kultur- und Umweltstiftung Leipziger Land der Sparkasse Leipzig besteht Einigkeit, dass die Bibliothek nach Rötha zurückkehren soll, sobald ein zur Aufnahme geeigneter Ort zur Verfügung steht, der die notwendigen konservatorischen und sicherheitstechnischen Bedingungen Rechnung erfüllt und der kultur-historischen Bedeutung Rechnung trägt.
Um auf dieses Bibliotheks-Projekt aufmerksam zu machen, zeigt die Internetseite der Kultur- und Umweltstiftung seit 2016 ein 3D-Modell des Schlosses Rötha in seiner Form von 1669. Das Modell ist noch im Entstehen. "Mit der visuellen Wahrnehmung kann dem Betrachter erstmalig gezeigt werden, was von einer geschichtlich vollkommen verblendeten Ideologie zerstört wurde", fasst Stephan Seeger zusammen.