Eine Ausstellung in Rötha bei Leipzig erinnert ab dem 8. September 2013 an das Hauptquartier der Alllierten während der Völkerschlacht
Rötha/Leipzig, der 3. September 2013. Am Sonntag, 8. September 2013 eröffnet der "Förderverein Rötha - Gestern. Heute. Morgen. e. V." die Ausstellung "SCHLOSS RÖTHA - Hauptquartier zur Völkerschlacht". Mit einer Auswahl bisher wenig bekannter Dokumente und Urkunden und vor allem mit der Präsentation repräsentativer Möbel und Kunstgegenstände aus dem sogenannten "Verbündetenzimmer" will der Förderverein in der Patronatsstube der Marienkirche in Rötha an die Rolle von Stadt und Schloss Rötha während der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 erinnern. Hier hatten die gegen Napoleon Bonaparte alliierten Truppen ihr Hauptquartier aufgeschlagen. Kaiser Franz I. von Österreich und Zar Alexander I. von Russland wohnten während der Schlacht im Oktober 1813 auf Schloss Rötha, König Friedrich Wilhelm III. stieß zu strategischen Beratungen hinzu. Diese Kriegsräte fanden im damaligen Speisezimmer des Schlosses Rötha statt - dem heutigen Verbündetenzimmer.
"Bereits zum 100. Jahrestag der Völkerschlacht im Jahr 1913 wurde das Zimmer durch die Schlossbesitzer, Familie von Friesen, mit einer Neueinrichtung unter Einbeziehung zahlreicher originaler Stücke aus der Napoleonzeit als Erinnerungsort an das Hauptquartier in Rötha manifestiert", erklärt Dr. Sabine Schneider, Kuratorin der Ausstellung. Mit der Enteignung der von Friesens blieb der Ausstellungscharakter des Verbündetenzimmers zunächst noch erhalten, bis das Schloss 1969 gesprengt wurde. Das Interieur - das gesamte Mobiliar, wandfester Dekor sowie die künstlerische Ausstattung - konnte durch Auslagerungen gerettet werden: "Teile wurden im Burgmuseum Gnandstein der Öffentlichkeit präsentiert, der Hauptteil jedoch verschwand in Archiven", weiß die Kuratorin.
In der Ausstellung "SCHLOSS RÖTHA - Hauptquartier zur Völkerschlacht" kann nun die kunstvolle Einrichtung des Verbündetenzimmers in einer exemplarischen Auswahl erstmals wieder zusammengeführt werden. Gezeigt werden neben zahlreichen Möbelstücken unter anderem ein Faksimile der Order Kaiser Franz I., die wertvolle Friesensche Bibliothek zu schonen, sowie kostbare Bücher aus der damaligen Bibliothek. Ermöglicht wird die Ausstellung durch einen Leihvertrag, den der Erbe Heinrich Freiherr von Friesen mit dem "Förderverein Rötha - Gestern. Heute. Morgen. e. V." am 21. Februar 2012 geschlossen hatte.
Die Eröffnung der Ausstellung wird anlässlich des Tags des offenen Denkmals am 8. September 2013 im Beisein der sächsischen Staatsministerin für Soziales und Verbraucherschutz Christine Clauß erfolgen. "Die Ausstellung soll voraussichtlich bis 2017 in der Patronatsstube im Nordanbau der Marienkirche in Rötha gezeigt werden, die als einziger noch authentischer Ort der Adelsfamilie von Friesen gilt", erklärt Walter-Christian Steinbach, Vorstand des Fördervereins Rötha. "Auf Dauer ist die Errichtung eines Gedenk- und Erinnerungsortes Schloss Rötha am ehemaligen Standort des Schlosses vorgesehen, dessen zentraler Bestandteil die Ausstellung des Verbündetenzimmers und die Präsentation der von Friesenschen Bibliothek sein wird", so Steinbach. Der von der Kultur- und Umweltstiftung der Sparkasse unterstützter Architekturwettbewerb "Zukunft durch Erinnerung" zur Gestaltung des Gedenkpavillons war im Juni 2013 beendet und seine Ergebnisse der Öffentlichkeit vorgestellt worden (siehe Pressemitteilung der Kultur- und Umweltstiftung vom 19. Juni 2013).