Der Weg der Rauchschwalben

Grüne Liga Kohren-Salis stattet Vögel mit Geolokatoren aus

Leipzig/Kohren-Salis, der 30. September 2019. Dank einer Förderung der Kultur- und Umweltstiftung Leipziger Land der Sparkasse Leipzig in Höhe von 5.000 Euro können Wissenschaftler künftig eine Karte von den Wanderbewegungen der Rauschschwalben aus dem Kohrener Land erstellen. Denn die Mitglieder des Vereins Grüne Liga Kohrener Land haben mithilfe des Fördergeldes sogenannte Geolokatoren angeschafft, die an Rauchschwalben angebracht wurden. Dabei handelt es sich um kleine Geräte, mit denen Vögel geortet werden können, die wie die Rauchschwalbe zu klein sind, um Sattelitensender an ihnen zu befestigen. "Immer weniger Rauchschwalben gibt es in Mittel- und Westeuropa, doch im Kohrener Land bleibt die Population relativ intakt. Damit dies so bleibt, unterstützen wir das Engagement der Grünen Liga", sagt Gabriele Greiner, Vorstandsvorsitzende der Sparkassenstiftung.

Wo genau in den Staaten Zentralafrikas brüten die Rauchschwalben des Kohrener Landes? Welche dieses Jahr markierten Vögel kommen 2020 wieder an dieselben Brutplätze zurück? Diese Fragen wird die Grüne Liga beantworten können, wenn sie die Daten der insgesamt 20 angebrachten Geolokatoren ausgewertet hat. Damit können die Fachleute allerdings erst beginnen, wenn die Schwalben aus ihrem Winterquartier ins Kohrener Land zurückgekehrt sind. Denn Geolokatoren senden nicht aktiv während der Vogelwanderung, sondern müssen hinterher ausgelesen werden. Das Ergebnis der Datenauswertung ist eine Wanderungskarte, auf der die Route der Vögel auf 100 Kilometer genau eingezeichnet ist. Im Durchschnitt kehren mehr als 60 Prozent der Rauchschwalben wieder an ihre Brutplätze zurück. Deshalb ist damit zu rechnen, dass viele der angebrachten Geolokatoren wieder ins Kohrener Land zurückkommen, sagt Tomas Brückmann, Diplom-Biologe und Rauchschwalben-Experte der Grünen Liga Kohrener Land. Von den Daten erhofft er sich beispielsweise Erkenntnisse darüber, ob die Schwalbenbestände ausschließlich durch die Bedingungen im Deutschland gefährdet sind oder auch durch ihre Situation im Winterquartier. Gekostet haben die 20 Geolokatoren mehr als 4.100 Euro. Auch in Fahrtkosten, Nisthilfen und Aufwandsentschädigungen floss ein Teil des Fördergeldes der Kultur- und Umweltstiftung.

Wegen Flächenversiegelung, Gewässertrockenlegung, dem Einsatz von Insektenvernichtungsmitteln und ständig geschlossenen Ställen ohne Stroheinstreu in der intensiven Landwirtschaft wird es für Rauchschwalben zunehmend schwerer, Nahrung und Brutplätze zu finden. Die Population im Kohrener Land ist deshalb verhältnismäßig stabil, weil die landwirtschaftlich genutzten Flächen kleinteilig gegliedert sind und auf privaten Gehöften beständig Tierhaltung betrieben wird. "Die Leute sind stolz, wenn ihre Rauchschwalben zurückkehren", sagt Tomas Brückmann.

Damit sich diese Vögel auch künftig in der Region wohlfühlen, beraten die Mitglieder des Vereins die Besitzer der Gehöfte, wie sie den Tieren eine gute Umgebung gestalten können: Schutz vor Feinden wie Katzen und Ratten, Verzicht auf Holzschutzmittel und viele Blüten von heimischen Pflanzen im Umfeld. Außerdem fördern Misthaufen die Rauchschwalbenpopulation.

2019 war ein durchwachsenes Rauchschwalbenjahr. Einerseits wurden seit Beginn der Erfassung 2003 selten so wenige Brutpaare gezählt - dieser Tiefpunkt liegt aber innerhalb normaler Populationsschwankungen. Und andererseits waren die anwesenden Paare bei der Brut sehr erfolgreich, so Tomas Brückmann. Genug Nahrung sei in der Region also vorhanden, schlussfolgert er.

Bereits im Jahr 2005 hatte die Kultur- und Umweltstiftung ein Projekt der Grünen Liga Kohrener Land zum Schutz der Rauchschwalbe gefördert.

Kontakt:

Grüne Liga Kohrener Land

Tomas Brückmann

tomas.brueckmann@grueneliga.de

Tel. 0176/43140764

www.rauchschwalben.info


Förderprojekte: