Kultur- und Umweltstiftung fördert Rettung der „Kulkwitzer Lachen“ mit insgesamt 30.000 Euro
Kulkwitz, der 25. Juli 2007. Die Kultur- und Umweltstiftung Leipziger Land der Sparkasse Leipzig hat in den Jahren 2005, 2006 und 2007 im Rahmen ihres "Leitprojektes Umwelt" den Naturschutzbund Deutschland e. V. (NABU) bei der Verbesserung des ökologischen Zustandes des Naturschutzgebietes der Kulkwitzer Lachen mit insgesamt 30.000 Euro unterstützt. Als Grundlagen dieses Projektes dienten die Zielstellung des NABU, die den Biotop- und Artenschutz, die Landschaftspflege und die Umweltbildung mittels konkreter regionaler Naturschutzvorhaben umfasst, sowie die Philosophie der Kultur- und Umweltstiftung die Natur und den kulturellen Reichtum im Landkreis Leipziger Land zu bewahren und zu fördern.
Die Kulkwitzer Lachen
Die Kulkwitzer Lachen sind ein ca. 40 Hektar großes Areal im Nordwesten des ehemaligen Landkreises Leipziger Land, welches im Osten und Norden von einer stillgelegten Spülkippe der Stadtwerke Leipzig umfasst wird. Ungefähr die Hälfte des 1990 eingerichteten Naturschutzgebietes wird von Wasser bedeckt. Die Lachen befinden sich in einem sogenannten Bergbausenkungsgebiet, das durch Untertageabbau von Braunkohle entstand. Aufgrund dieser geologischen Bedingungen hatte sich ein Grundwasserberg gebildet, der die Entstehung dieser Feuchtgebiete begünstigte.
Die Bedeutung des Naturschutzgebietes liegt in dem großen Artenreichtum und der hohen Siedlungsdichte seltener und zum Teil auch vom Aussterben bedrohter Tierarten. Vor allem Amphibien- und Vögelarten wie zum Beispiel Rotbauchunke, Moorfrosch, Wechselkröte, Kreuzkröte, Knoblauchkröte, Kammmolch, Tüpfelralle, Schwarzhalstaucher, Zwergrohrdommel, Neuntöter oder auch Drosselrohrsänger haben hier eine Zuflucht gefunden. Außerdem sind die Kulkwitzer Lachen ein wichtiger Rastplatz für zahlreiche geschützte Sing- und Greifvögelarten. Darüber hinaus siedeln auf den Landflächen schottische Hochlandrinder sowie die vom Aussterben bedrohten Leineschafe. Diese vom NABU angesiedelten Tiere sorgen als natürliche "Landschaftspfleger" dafür, dass das Offenland der Lachen freigehalten wird. Ein Zuwachsen dieser Flächen würde das gesamte Naturschutzgebiet gefährden.
Ausgangslage vor Projektbeginn
Nachdem der NABU das Gebiet 2003 pachtete, ergaben sich folgende Problemstellungen: die kleineren wassergefüllten Senken, die wichtige Reproduktionsstandorte der Rotbauchunke darstellen, waren aufgrund des fehlenden Wasserangebotes so gut wie verschwunden. Auch der kleine See hatte mit starken Schwankungen des Wasserstandes zu kämpfen. Diese hatten zur Folge, dass das die Ufer bedeckende Schilf zu stark wuchs. Durch die damit einhergehende Verkleinerung der Wasseroberfläche bestand die Gefahr, dass der See bei zu starker Sonneneinstrahlung "umkippen" könnte. Dies hätte somit das Todesurteil für die Fische, aber auch für die Wasservögel bedeutet.
Verbesserungsmaßnahmen
Die Verbesserung des ökologischen Zustandes der Kulkwitzer Lachen umfasste mehrere Maßnahmen, die, in mehrere Abschnitte geteilt, über einen Zeitraum von drei Jahren durchgeführt wurden. Eine der wichtigsten war der Erhalt der Freiwasserflächen, die als Rast- und Nahrungsplätze für wandernde Vogelarten, insbesondere für Watvögel, unentbehrlich sind. Des Weiteren wurden die ausgetrockneten Flachwasserbereiche durch eine verbesserte Anbindung an das Grundwasser und eine Vertiefung um einen Meter wiederhergestellt werden, um permanente Reproduktions- und Lebensräume vor allem für Amphibien zu werden. Dabei wurden zwei Tümpel mittels einer Moorraupe ausgeschachtet. Das Offenland wurde durch extensive Pflege, d. h. durch Mahd und den Einsatz von weidenden Haustierrassen, auf natürlichem Wege freigehalten. Darüber hinaus mussten auch die Magerrasenstandorte des Gebietes in ihrer Qualität gesichert werden, um den vorhandenen Schmetterlingsarten einen idealen Lebensraum zu bieten. Um das für das Bestehen des Ökosystems der Lachen bedrohliche Anwachsen des Schilfes einzuschränken, wurde mittels Mahd mit Kleintechnik gearbeitet. Im Winter erfolgte die Beräumung per Hand, um die dort nistenden Brutvögel nicht zu gefährden. Abschließend wurden als habitatverbessernde Maßnahmen Lesestein-, Totholz- und Schilfrottehaufen angelegt, die nun als Zufluchts- und Vermehrungsstätten und auch als Winterquartiere für Amphibien und Reptilien dienen.
Mit Unterstützung der Kultur- und Umweltstiftung Leipziger Land der Sparkasse Leipzig, ist es dem NABU gelungen, ein wichtiges Biotop zu retten und zu erhalten. Die Kulkwitzer Lachen bieten dabei nicht nur zahlreichen zum Teil gefährdeten Tierarten Lebensraum, sondern sind auch "Naturschutz zum anfassen".