Kommandant-Prendel-Orden würdigt erneut Engagement für das Völkerschlacht-Gedenken.
Bad Sulza / Auerstedt, der 14. Oktober 2021. Bei einer Festveranstaltung in Schloss Auerstedt wurden am heutigen Donnerstag Rolf-Peter Graf, Mitbegründer der Arbeitsgemeinschaft "Jena 1806 e. V.", sowie der Franzose Jean-François Rémy-Néris, Präsident des Projet Napoléon, mit dem Kommandant-Prendel-Kreuz geehrt. Der Orden war im Jahr 2014 von der Kultur- und Umweltstiftung Leipziger Land der Sparkasse Leipzig ins Leben gerufen worden und ehrt mit der Verleihung des Kommandant-Prendel-Kreuzes und der damit verbundenen Aufnahme in das Ordenskapitel langjähriges Engagement für die Erinnerung an die Völkerschlacht bei Leipzig 1813.
Anlässlich des 215. Jahrestages der Doppelschlacht von Jena-Auerstedt 1806 fand die Verleihung des Ordens erstmals außerhalb Sachsens statt. "Wir würdigen damit auch die Tatsache, dass zahlreiche Vereine, Initiativen und Privatpersonen in Thüringen eng verbunden sind mit der Erinnerungsarbeit für die Leipziger Völkerschlacht - sei es durch die regelmäßige Teilnahme an historischen Gefechtsdarstellungen oder durch gemeinsame Aktivitäten mit Initiativen aus unserer 'Kernregion'", erklärt Stephan Seeger, Geschäftsführender Vorstand der Sparkassenstiftung und Kanzler des Ordens.
"Zu den Mitgliedern unseres Ordens zählen inzwischen Männer und Frauen aus Russland, Frankreich, Tschechien, Österreich, Polen und Lettland. Dies zeigt ebenso wie die 2018 erfolgte Übernahme der Schirmherrschaft durch den sächsischen St. Heinrichs Orden durch dessen Ordensherrn Alexander Prinz von Sachsen, dass der Kommandant-Prendel-Orden seine Reputation und Bedeutung für die Erinnerungsarbeit in der Region und international enorm gesteigert hat", so Seeger weiter.
Neben dem Kommandant-Prendel-Kreuz verlieh der Orden außerdem drei mit je 500 Euro dotierte Kommandant-Prendel-Medaillen an Marius Franke, Colin Schneider und Gerd Schneider.
Kommandant-Prendel-Kreuz 2021
Rolf-Peter Graf zählt zu den Gründungsmitgliedern der Arbeitsgemeinschaft "Jena 1806 e. V." und ist seit 1987 für die AG aktiv. Bereits von 1981 bis 1987 engagierte sich Graf in der Interessengemeinschaft "Völkerschlacht bei Leipzig 1813 e. V." Bei seinen zahlreichen Teilnahmen an Gedenkveranstaltungen auf den früheren Schlachtfeldern in ganz Europa knüpfte Rolf-Peter Graf Kontakte zu Vereinen aus Frankreich, Belgien, Kanada, den USA und der BRD.
Mit Jean-François Rémy-Néris wird - nach Prof. Dr. Dr. Alain Pigeard, dem Präsidenten des Le Souvenir Napoléonien - ein weiterer Franzose als Träger des Kommandant-Prendel-Kreuzes in das Ordenskapitel aufgenommen. Rémy-Néris, Präsident des Projet Napoléon, engagiert sich ebenfalls seit Jahrzehnten für die Erinnerungskultur an die Napoleonische Zeit und dies insbesondere in der Jenaer Gegend. Seine Kontakte in die Region datieren noch aus den 1980ziger Jahren.
Kommandant-Prendel-Medaillen 2021
Marius Franke aus Heide in Holstein trat 1991 der Historischen Militärvereinigung 1813 e. V. bei und hat über 30 Jahre vielfältige Aufgaben übernommen: als "Caporal-Fourier" war Franke unter anderem für die Versorgung seiner Truppe im Biwak bei Veranstaltungen im In- und Ausland zuständig. Außerdem verfasste Franke mehrere geschichtsbezogene Beiträge zu Büchern und Zeitungsartikeln zum Thema "Erlebte Geschichte".
Der gebürtige Leipziger Colin Schneider begann seine Reenactment-Zeit zunächst bei der "Russisch-Deutschen Legion", entschied sich im Jahr 2000 dem neu aufgestellten spanischen Regiment "Joseph Napoleon" beizutreten. 2011 entstand die Idee der Einrichtung eines kleinen Museums in privater Initiative. Seit 2013 baute Schneider aus einer ersten Ausstellung das heutige Museum in einem über 200 Jahre alten und extra dafür umgesetzten Umgebindehaus am Matzturm in Osterfeld auf.
Gerd Schneider aus Kittlitz bei Löbau ist seit dem Jahr 2001 im Verein "Napoleonstraße 1813 e. V." aktiv - seit 2004 als Schatzmeister und Terminkoordinator des Geschichtsvereins. Außerdem ist er Teil des "Sächsischen Infanterieregiments König, Grenadierbataillon von Brause". Überdies hat Schneider an historischen Stellen in der Oberlausitz zehn Gedenktafeln zu den damaligen Ereignissen mitaufgestellt, deren Texte und Gestaltung aus seiner Feder stammen.
Zur Wahl der Ordensträger
Auf Vorschlag des Ordenskanzlers und seiner drei Stellvertreter wählt das Ordenskapitel mit einer Zweidrittelmehrheit die Ordensträger. Das Ordenskreuz wird jährlich an höchstens eine in- und eine ausländische Person verliehen und ist undotiert. Mit der Verleihung des Kreuzes ist zugleich die Aufnahme in das Ordenskapitel, das höchste Gremium des Ordens, verbunden. Die Medaille wird an höchstens drei Ordensträger pro Jahr verliehen und ist mit 500 Euro dotiert.