Kultur der lebendigen Erinnerung an die Geschichte

Kommandant-Prendel-Orden würdigt Engagement für das Völkerschlacht-Gedenken

Leipzig, der 15. Oktober 2020. Der von der Kultur- und Umweltstiftung Leipziger Land ins Leben gerufene Kommandant-Prendel-Orden würdigte am heutigen Donnerstag erneut jahrzehntelanges Engagement für die Erinnerung an die Völkerschlacht bei Leipzig durch die Vergabe des Kommandant-Prendel-Kreuzes und der Kommandant-Prendel-Medaille. Der Leipziger Michél Kothe, seit 2007 1. Vorsitzender des "Verbandes Jahrfeier Völkerschlacht bei Leipzig 1813" e. V., wurde feierlich in die Reihen des Ordens aufgenommen und mit dem Kommandant-Prendel-Kreuz ausgezeichnet. Die Verleihung fand in der Museumsscheune zu Liebertwolkwitz des "Interessenvereins Völkerschlacht bei Leipzig 1813" e. V. unter Corona-Bedingungen statt.

Neben dem Kommandant-Prendel-Kreuz verlieh der Orden zwei mit je 500 Euro dotierte Kommandant-Prendel-Medaillen an Irek Baischew und Wolfgang Kunle. "In seinem sechsten Jahr hat der Orden seine Reputation und Bedeutung für die Erinnerungsarbeit in der Region Leipzig regional und überregional enorm gesteigert. Mitglieder aus Russland, Frankreich, Tschechien, Österreich, Polen und Lettland weisen ihn inzwischen als eine anerkannte europäische Institution auf dem Gebiet verbindender europäischer Erinnerungskultur aus. Die drei neuen Ordensträger fügen sich durch ihr jahrzehntelanges Engagement für eine Kultur der lebendigen Erinnerung hervorragend in diese Phalanx ein", so Stephan Seeger, Geschäftsführender Vorstand der Stiftung und Kanzler des Ordens.

Die Gründung des Kommandant-Prendel-Ordens wurde 2014 auf Anregung des inzwischen verstorbenen Ingo Landleiter durch die Kultur- und Umweltstiftung Leipziger Land der Sparkasse Leipzig initiiert. Im Oktober 2018 hat der sächsische St. Heinrichs Orden durch seinen Ordensherrn Alexander Prinz von Sachsen die Schirmherrschaft über den Kommandant-Prendel-Orden übernommen.

Kommandant-Prendel-Kreuz 2020

Seit über dreißig Jahren ist Michél Kothe aktives Mitglied der Reenactment-Szene. Nach einer Ausbildung zum Industriekaufmann absolvierte Kothe ein Studium der Politik- und Erziehungswissenschaften sowie Journalistik an der Universität Leipzig und ist derzeit als Berufsschullehrer tätig. Seit 1992 ist Michél Kothe Mitglied in verschiedenen historischen Vereinen wie dem "Preußische Infanterie 1813" e. V. Seit 2007 ist Kothe 1. Vorsitzender des "Verband Jahrfeier Völkerschlacht bei Leipzig 1813" e. V. und zeichnet in dieser Funktion verantwortlich für die Organisation von Gedenkveranstaltungen in Erinnerung an die Völkerschlacht bei Leipzig 1813. Seit 2015 arbeitet Michél Kothe überdies vorrangig an der Entwicklung und etappenweisen Umsetzung der Neukonzeption für die Dauerausstellung des Zinnfigurenmuseums im Torhaus Dölitz und organisiert mit seinen Partnern im Verband jährliche Sonderausstellungen. Auch das Sanitäts- und Lazarettmuseums Seifertshain hat er maßgeblich initiiert und konzeptionell erarbeitet.

Kommandant-Prendel-Medaillen 2020

Irek Baischew, geboren in Ufa, Hauptstadt der autonomen Republik Baschkortostan in Russland und Heimat der Baschkiren, lebt seit 1992 in Leipzig und fühlt sich der Geschichte der napoleonischen Kriege sehr verbunden - nahmen doch auch Angehörige seines Volkes an der Leipziger Völkerschlacht teil. Seit Anfang der 2000er Jahre ist Baischew in der Erinnerungskultur zur Völkerschlacht aktiv. Durch sein Engagement konnte im Oktober 2003 ein Gedenkstein für die baschkirischen Kämpfer der Schlacht von 1813 in unmittelbarer Nähe zur russischen Gedächtniskirche in Leipzig enthüllt werden. In Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Dresden wurde im Jahr 2006 ein ähnlicher Gedenkstein für die Baschkiren, die bei den Kämpfen in Dresden fielen, eingeweiht. Beide Gedenksteine wurden aus eigenen privaten Mitteln Baischews finanziert.

Wolfgang Kunle nimmt bereits seit 1980 als historisch Uniformierter an zahlreichen Gedenkveranstaltungen und historischen Umzügen teil. 1980 trat er dem "Historischen Grenadiercorps 1810" e. V. in seiner Heimatstadt Villingen-Schwenningen sowie dem "Bodensee - Heimat - und Trachtenverband" bei und ist bis heute in beiden Vereinen aktiv. 1988 war Kunle Gründungsmitglied der "Napoleonischen Gesellschaft" e. V. in Osnabrück. 2007 trat er überdies dem "Freundeskreis Lebendige Geschichte" e. V. aus Hamburg bei. 1988 besuchte er erstmals Leipzig zum 175. Jahrestag der Völkerschlacht. Im selben Jahr reiste er auch in die damalige Sowjetunion, um an der Gefechtsdarstellung bei Borodino teilzunehmen - seitdem ist Wolfgang Kunle regelmäßig an vielen verschiedenen historischen Gefechtsdarstellungen in ganz Europa beteiligt (u. a. Austerlitz, Marengo, Waterloo) und organisiert auch eigene Veranstaltungen wie zum Beispiel das Landestrachtenfest Baden-Württemberg 2010.

Zur Wahl der Ordensträger

Auf Vorschlag des Ordenskanzlers und seiner drei Stellvertreter wählt das Ordenskapitel mit einer Zweidrittelmehrheit die Ordensträger. Das Ordenskreuz wird jährlich an höchstens eine in- und eine ausländische Person verliehen und ist undotiert. Mit der Verleihung des Kreuzes ist zugleich die Aufnahme in das Ordenskapitel, das höchste Gremium des Ordens, verbunden. Die Medaille wird an höchstens drei Ordensträger pro Jahr verliehen und ist mit 500 Euro dotiert. Weitere Informationen finden Sie in der Satzung des Kommandant-Prendel-Ordens.