Wertvolles Kulturgut der Familie von Friesen an Kultur- und Umweltstiftung der Sparkasse übergeben
von Thomas Mayer (Chefreporter a. D. der Leipziger Volkszeitung und 2. Stellvertretender Vorsitzender des Stiftungsrates)
Bettina Wallasch ist die engagierte Vorsitzende des Heimatvereins Rötha. Sie hat wertvolles Kulturgut zum Treff in der Villa Ida, dem Sitz der Kultur- und Umweltstiftung Leipziger Land der Sparkasse Leipzig, mitgebracht. Wallasch kommt, wie sie selbst sagt, "mit einem lachenden und weinenden Auge". Die Gemälde und Urkunden aus dem Besitz der Familie von Friesen, einem über die Jahrhunderte in der Kleinstadt südlich von Leipzig ansässigen Adelsgeschlechts, hatten bislang sie und ihr Verein in Verwahrung, wohl wissend, dass das keine sachgerechte Lösung auf Dauer sein kann.
Nun hat sich Heinrich Freiherr von Friesen (81) entschieden, das wertvolle Familiengut, wie schon zuvor die Bibliothek, die es einst auf Schloss Rötha gab, der Kultur- und Umweltstiftung der Sparkasse zu übereignen. Das geschieht stilvoll, fast in Form einer Geschichtsstunde. Der Freiherr kennt die Seinen. Da wäre sein Vorfahre Christian August Freiherr von Friesen, um 1710 in Öl gemalt wie seine Ehefrau Marie Charlotte. "Er war ein großer Militär und im 18. Jahrhundert in diversen Schlachten unterwegs. In Rötha muss er eher selten gewesen sein, was ihn freilich nicht davon abhielt, dafür zu sorgen, dass die beiden Kirchen der Stadt dank seiner Gönnerschaft mit Silbermannorgeln ausgestattet werden konnten. Der Meister besuchte selbst das Schloss", weiß von Friesen jr.
Er stellt die "Erhebungsurkunde" seiner Vorfahren in den Reichsfreiherrenstand durch Kaiser Ferdinand III. aus dem Jahr 1653 vor, zeigt die Papst-Bulle von Sixtus IV. aus dem Jahr 1489, das Röthaer St.-Georgen-Stift betreffend, und spricht über den Kaufbrief fürs Rittergut Rötha von 1592. Als Faksimile beigegeben ist die Gründungsurkunde der Meissner Porzellanmanufaktur. An der Geburtsstunde des Unternehmens im Jahr 1710 auf der Albrechtsburg hatte mit Otto Heinrich Freiherr von Friesen ein Spross der Familie Anteil. Er war der Kanzler am Hofe August des Starken, wie von Friesen jr. interpretiert, "der Chef der Staatskanzlei".
Der heutige Freiherr sieht einen weiteren Teil des Familienerbes in guten Händen. Als zehnjähriger Junge hatte er mit Eltern und Geschwistern im Oktober 1945 und mit nur sechs Gepäckstücken aus Rötha fliehen müssen. „Es schien ein Abschied für immer zu sein“, denkt er zurück. Schloss und Park verfielen in den bald folgenden DDR-Zeiten. Das 1668 im frühbarocken Stil fertiggestellte Schloss wurde 1969, also nach 300-jähriger Geschichte, gesprengt. Durch den barbarischen Akt ging viel verloren, vor allem kulturelle Identität, die in den vergangenen Jahren durch vielerlei Initiativen auch seitens der Kultur- und Umweltstiftung eine Renaissance erlebt. Sparkassenchef Harald Langenfeld dankte von Friesen fürs Vertrauen: „Sie wissen ja, Stiftungen sind für die Ewigkeit angelegt.“
Der heutige Freiherr sieht einen weiteren Teil des Familienerbes in guten Händen. Als zehnjähriger Junge hatte er mit Eltern und Geschwistern im Oktober 1945 und mit nur sechs Gepäckstücken aus Rötha fliehen müssen. "Es schien ein Abschied für immer zu sein", denkt er zurück. Schloss und Park verfielen in den bald folgenden DDR-Zeiten. Das 1668 im frühbarocken Stil fertiggestellte Schloss wurde 1969, also nach 300-jähriger Geschichte, gesprengt. Durch den barbarischen Akt ging viel verloren, vor allem kulturelle Identität, die in den vergangenen Jahren durch vielerlei Initiativen auch seitens der Kultur- und Umweltstiftung eine Renaissance erlebt. Sparkassenchef Harald Langenfeld dankte von Friesen fürs Vertrauen: "Sie wissen ja, Stiftungen sind für die Ewigkeit angelegt."
Der Artikel erschien in der Leipziger Volkszeitung vom 28. Februar 2017 (Seite 15).
Alle Fotos: Kultur- und Umweltstiftung/Volkmar Heinz